Len Mettler & Aglaia Brändli: im fluten stockt die ebbe

(Malerei / Video)

Vernissage:
SA 04.02. | 19h
Ausstellung:
05.02. – 26.02.2023
MO-SO 15h-20h (Zutritt via Infopoint)

Der Ablauf von Ebbe und Flut, der fließende Übergang vom hier ins dort, gilt als gesellschaftlicher Ist-Zustand. Nach der Ebbe kommt Flut, und ebenso anders herum. Dazwischen schillern Räume, deren Grenzen keine Beschreibung finden. Keine Welle gleicht der nächsten, ein ständiges hin und her im Ungleichgewicht von herausziehendem und einreißendem Wasser, bis hin zur Unberechenbarkeit der Naturgewalten. Es stockt. Immer. Genau da wollen Len Mettler (Malerei), und Aglaia Brändli (Video) aus Zürich in ihrer anlaufenden Ausstellung im GOLD+BETON ansetzen.

Kuratiert von Lukas Herrmann


27.01.2023 / quatro liveshows @GB

*Concert Night at GOLD BETON*

FRI 27.01.2023
doors: 20h
entry: donation

TWO FORM A CLICK ( Paris / LEEDS ) (Guttersnipe/Petronn Sphene/Weird Bitch/The Ephemeron Loop/Slaylor Moon/Shearing Pinx/The Courtneys)

PHANTASY( Todmorden )

JAZZOUX (Amiens/St Etienne)
Terrine x Somaticae

Ppaulus & Frère ( Strasbourg )
Travail Rythmique

powered by GOLD+BETON & Sebastian von der Heide (Evelyns Garten)

Im Rahmen der Ausstellung WERKSTÜCK / Piece of Work
(on display bis SO, 29.01. / 20h)

WERKSTÜCK

Piece of work


Hannah Kuhlmann, Charlotte Rohde, Elisabeth Prehn

DO 19.01.23 | 19h
GOLD+BETON | Ebertplatzpassage

The better version of ourselves is born with storytelling. May it be in a job interview, our instagram feed or an artist statement. The image we present to others evokes trust. Trust in us, trust in our assets. And with their rise, also our stock price is growing. So we build our narratives to be ready for a stand up elevator pitch. Of course, the most promising story wins. And the winner goes home with the money.

Ursula Le Guin describes in ‚The Carrier Bag Theory of Fiction‘, how the first tool of humans wasn’t a spear but must have been a bag or some form of container. Nutrition was covered by seeds and other foods that could be collected, which they needed a storage for – the container. But what everyone remembers and what made it into art was the glorious stories of the hunters with their spears. The heros and heroines of the party after a long day. Not that the meat was needed to cover nutritional needs, no, it was just the better story.

Todays act of storifying ourselves was recently given the name ‚Lorecore‘ by Shumon Basar, who describes this phenomenon as one of late capita- lism. A stage in where we are all characters.

The commodification of self and self-branding though has always existed. It is part of communication within a society. According to what surrounds us and what is seen as worthy, you present what you have. The commodi- fication of self was there, the hunters and their stories were there, Lorecore was there. Just in another dress. The process didn’t really change much since the Middle Ages for example, there are just more social rights now thankfully, and more words. Thus, more options to define ourselves. The realm of language is expanding with every neologism, until it allows infinite identifications.

We learned a lot from social media about us and the image of ourselves. We are aware that we do storytelling. The stock market is thriving, cras- hing, thriving, crashing. The question is what drives the story in the end, what values make the story a good story?

ABER WO IST SEINE EMPÖRUNG?
Dani Kim

19.11. – 10.12.2022
Eröffnung: FR 18.11. | 19h
Performance: FR 18.11. | 20h
Finissage + Konzert: 10.12. | 20h

Zentrales Thema der Künstlerin Dani Kim ist die Kritik am Kapitalismus und die Folgen, die dieser für die Individuen unserer Zeit hat. In konzeptuellen Installationen, Videos und Performances, stellt sie gesellschaftliche Phänomene in einen neuen Zusammenhang. Kim arbeitet vornehmlich bildhauerisch.
In ihren Arbeiten versucht sie, immer kritische Fragen zu stellen und geht dabei über den Umfang ihres instinktiven gesellschaftlichen Verhaltens und über ihre eigene, hierarchisch sozialisierte Position hinaus.
Aus der Negativspirale eines allgegenwärtigen Ohnmachtsgefühls an unserer Welt nichts mehr ändern zu können, konzentriert sie sich in ihren performativen Arbeiten mit uranfänglicher Empörung und reichlich Humor auf die Auseinandersetzung des weltlichen Systems.
Dani Kim wurde in Korea geboren und studiert nach einem KHM- mit vorangegangenem Chemie-Studium seit 2020 in der Klasse von Gregor Schneider an der Kunstakademie Düsseldorf.

GOLD+BETON ist ein Projekt vom Brunnen e.V., dem Zusammenschluss der Kunsträume in der Ebertplatzpassage und Mitglied des Kunstinitiativen Köln e.V.s (AIC.COLOGNE). Die Projekte sind gefördert vom Kulturamt der Stadt Köln.

FLESH FLASHING – Aro Han

ARO HAN – Flesh Flashing
16.10. – 05.11.2022

GOLD+BETON | Ebertplatzpassage | Köln

Eröffnung:
SA 15.10. | 19h

Finissage / Museumsnacht:
05.11. | 19h mit Performances von:
Chang13 x Changdarc
Nina Karimy
Anbid Zaman
Sexanzug

On Display MO – SO 15h-20h
(Zutritt via Info-Point)

@_arometz

Wann stirbt die Menschheit endlich aus?

Marie Meyer & Nicholas Warburg
03.09.-09.10.2022
Eröffnung FR 02.09. 19h
20h Performance: Marie Meyer – „I’m not a robot“

kuratiert von Lukas Herrmann

GOLD+BETON, Ebertplatzpassagen, Köln

Öffnungszeiten: Mo-So, 15-20h, Zutritt via Info-Point
erweiterte Öffnungszeiten: FR 2.9. – SA 4.9. ab 13h

In ihrer Ausstellung „Wann stirbt die Menschheit endlich aus?“ stellen sich Meyer und Warburg politisch, utopisch, dystopisch und mit gewisser Zynik dem Status Quo entgegen, erkennen die absehbare Endlichkeit an und freuen sich auf die letzten Jahre großer Kunst, wenn sich auch niemand daran erinnern wird. Während sich durch Warburgs düster-politische Arbeiten die Wiederkehr der Vergangenheit des Nationalsozialismus und Zweiten Weltkriegs u. a. mit Bezügen auf Walter Benjamin, Gerhard Richter und Martin Kippenberger bricht, sind bei Meyer die Menschen schon abwesend. Die Welt ihrer Installationen wird nur noch von Pflanzen und Tieren bevölkert, während Roboter als Kunstschaffende auftrete

„Es ist eigentlich schon zu spät. Kein Klimavegetarismus, keine demokratischen Sonntagsreden, keine (ideologische) Aufrüstung des „Westens“, keine Pappstrohhälme, keine NATO-Erweiterung und auch nicht der Verzicht auf das Minen von NFTs wird die Katastrophe abwenden können.“

Kann es dann nicht auch einfach vorbei sein?

Nicholas Warburg und Marie Meyer sind Mitbegründer*innen der Gruppen Frankfurter Hauptschule und Tannhäuser Kreis. Im Wintersemester 2021/22 hielten sie eine Gastprofessor an der Universität der Künste Berlin (Bühnenbildklasse) inne.

Anna Ley – TROISDORF
Malerei
10.07.2022-07.08.2022
Eröffnung: SA 09.07. // 18h
geöffnet MO-SO / 15h – 20h / Zutritt via Info-Point


Wir sollten uns ernsthaft fragen, warum diese Orte so sind, wie wir sie vorfinden, also so -un, so -non. Warum die Resignation die schlussendlich einzig mögliche, ausweglose Antwort abbildet. Es gibt nämlich Gründe dafür, wenn auch nicht unbedingt gute, aber wohl handfeste. Troisdorf, Rhein-Sieg- Kreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, war, man ist versucht zu sagen natürlich, nicht immer so.
Johannes Thies

Am 9.7. eröffnet mit „Troisdorf“ eine Ausstellung über Orte, die irgendwo zwischen Stadt und ländlicher Trivialität liegen, immer wieder versuchen, nicht ganz sind und nie ganz können. Anna Ley schafft ein komplexes Bild ihrer eigenen Herkunft zwischen Langeweile, Arbeit, Ödnis, Nostalgie und Resignation.

Die Vernissage ist am 9.7. um 18 Uhr im GOLD+BETON in der Ebertplatzpassage.

Anna Ley, geboren 1990 in Troisdorf, hat in Hamburg an der HFBK und der Universität Hamburg studiert. Die Künstlerin lebt und arbeitet ebenda.

www.annaley.de / @anna_ley

Grafik: @teamintim666

TROISDORF

Wir sollten uns ernsthaft fragen, warum diese Orte so sind, wie wir sie vorfinden, also so -un, so -non. Warum die Resignation die schlussendlich einzig mögliche, ausweglose Antwort abbildet.
Es gibt nämlich Gründe dafür, wenn auch nicht unbedingt gute, aber wohl handfeste. Troisdorf, Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, war, man ist versucht zu sagen natürlich, nicht immer so.

Wo jetzt der gleichnamige Mob vorherrscht, fand sich einst, vor Dampf und Öl, ein veritables Dorf.
Nicht, dass daraus in der Zwischenzeit eine Stadt geworden wäre – Troisdorf ist gleichermaßen sowohl als auch, am ehesten aber weder noch.

Euskirchen, so heißt es, sei keine Stadt, sondern ein Zustand.

Was ist mit den Städten, in denen man einfach so sein kann, und nicht tagein tagaus irgendwohin fahren muss, um jemand anderes zu sein. 

Erst kam der Dampf, und dann das Öl. Und mit dem Öl das Automobil, und mit dem Automobil wuchs, wucherten Zustände wie Troisdorf von ein paar Hundert, auf Tausend, auf nun knapp 80 K.

Ohne den Personenkraftwagen gäbe es Zustände wie in Troisdorf wohl kaum, ohne den linear gefertigten Personenkraftwagen hätte die junge Erdölindustrie ihr – bis heute – alles überragendes Massenprodukt für Industrie und Konsum niemals gefunden. Troisdorf ist nicht zuletzt ein mediales Ding: Im Grunde schuf Johannes Gutenberg Henry Ford und damit die Fertigungsstraße und die standardisierte Kultur der Troisdorfer Fußgängerzone Ende Mai 2022.

Troisdorf war schön, bis die Fußgänger kamen, sagt mein Nachbar Jupp (82).

Wohl eine leicht zu vereinfachte Sicht der Dinge, die aber im Grund auf die systematische Trennung von Arbeiten und Wohnen abzielt, kontinuierlich und andauernd, die mit der massenhaften Automobilisierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihren unweigerlichen Verlauf nahm.

Troisdorf heute ist der fleischgewordene Speckgürtel, der Rand ohne Stadt, der suburban sprawl in Reinform, die 77.000-fache Entfremdung, eine Stadt im Schlafwandel.

Dabei ist Troisdorf im Grund nicht ganz verkehrt, man darf halt nur nicht von hier kommen, oder für immer hier bleiben.

Die Busse sind hybrid und voller Schmetterlinge, es hat mindestens so viele Eiscafés wie Tavernen, die Haustüren hängen voller Liebe und am Straßenrand parkt das Enkeltaxi. Troisdorf ist die perfekte deutsche Normalität, die an einem Dienstag Ende Mai ganz vernünftig dahin plätschert, die City-Fahrschule bildet gleich auf dem Sports Utility Vehicle aus, der aufgeblasene Dönermann winkt den Ultra-Nachwuchs zum Pommdöner

(Dönerbox) herein, ob irgendjemand darüber nachdenkt, wahrscheinlich ist es nicht anders als in Norderstedt, Fürstenfeldbruck oder Neu-Isenburg.

Im Grund ist jeder Ort im Kaufland gleich, alles dreht sich um Kälte und Wärme, Schall und Rauch. Das Komitee arbeitet von Troisdorf aus, das Elend der Flüchtlinge geht weiter, zu Meer oder zu Land, ob in Afrika, in Asien oder in Lateinamerika.

Im Grund wollen sie dann doch lieber in Troisdorf sein, seine Langeweile kosten, unterwegs mit den hybriden Bussen der RSVG, unterwegs zum Camp Spich/ Casino, später auf die City-Fahrschule, wochentags ins Kaufland und zum Saturn, Sonntags auch mal raus zu MK Theo oder ins Paradiso.

Niemand soll sagen, Troisdorf würde sich keine Mühe geben, eine Stadt zu sein.

Es gibt einen Platz der Menschenrechte, und keinen Platz für Gewalt an Frauen, es gibt ein Haus der Kunst und eine Cargo Bike Roadshow, Plätze zum Verweilen, sogenannte, Flowseekers, Elements of Taste, die Fun City am Stadtrand. Wahrscheinlich kann man hier gut leben, das Ordnungsamt ist präsent und ansprechbar, sie tun hier was, auch fürs Klima, so lokal wie international.

Nur wo es hinführt, kann niemand sagen, wenn es denn irgendwohin muss, vielleicht bleibt es auch einfach so wie es immer (?) war, auswuchernd und unbestimmt, ganz gut organisiert und in manchen Augenblicken sogar erträglich, city fit und all dies inklusivem freundlichem Service, essential Suburbia halt.

Johannes Thies

MORITZ KRAUTH – harbours

28.05.-26.06.2022
Opening: FR 27.05. // 19h

Moritz Krauth kombiniert in seiner Arbeit Video, Performance und Fotografie. Im GOLD+BETON synthetisiert er Narrative der Wahlverwandtschaft und der biologischen Familie. Im Prozess werden diese Konzepte durchgespielt und manifestieren sich an der Figur einer fiktiven Schwester, die aus verschiedenen Gründen im Familien-Narrativ Platz finden soll.

Krauth (*1990 Hamburg) lebt zwischen Düsseldorf und Paris und graduierte 2019 an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine Arbeiten wurden u.a. im Kunstverein Düsseldorf, der Kunstsammlung NRW & i.d. Raiosha Gallery (Tokio) gezeigt. 

Termine:
Vernissage: FR 27.05. // 19h
AIC ON Festival: FR 10. – SO 11.06. (geöffnet ab 12h)
Finissage: SO 26.06. // 17h

GOLD+BETON, Ebertplatzpassage Köln


Öffnungszeiten:
MO-SO 15h-20h (Zugang via Info-Point in der Passage)